Institution

Institutionen können als "ein System miteinander verknüpfter, formgebundener (formaler) und formungebundener (informeller) Regeln (Normen) einschließlich der Vorkehrungen zu deren Durchsetzung" (Richter/Furubotn 2003, 7) oder einfacher als ‚Spielregeln einer Gesellschaft‘ verstanden werden. Formgebundene Institutionen sind beispielsweise Gesetze und Verträge, während Sitten, vage Tabus oder Umgangsformen informelle Institutionen darstellen. Indem Institutionen das menschliche Handeln leiten und die Freiheit beziehungsweise Willkür beschränken, bilden sie einen Rahmen für Interaktionsprozesse. Somit wird das Verhalten von Interaktionspartnern verlässlich antizipierbar, was gerade bei anonymen Interaktionen unerlässlich ist.

Dies lässt sich anhand von Onlineauktionen verdeutlichen: Ohne Regeln zur Durchführung einer Versteigerung (insbesondere gesetzliche Regelungen zum Kaufvertrag, Sicherheitsgarantien seitens des Auktionsunternehmens und Möglichkeiten zur Bewertung von Verkäufern) würden nach der ökonomischen Verhaltenstheorie Verkäufer zwar den Kaufpreis entgegennehmen, aber die zugehörige Leistung verweigern. Da dies die potenziellen Käufer antizipieren würden, kämen Onlineversteigerungen nicht zustande, obwohl sie für die potenziellen Vertragspartner jeweils vorteilhaft wären.

Allerdings ist die Ausgestaltung von Institutionen zur Regelung menschlichen Verhaltens in komplexen Systemen eine große Herausforderung: Unter anderem aufgrund zahlreicher Vernetzungen, Rückkopplungsschleifen und Zeitverzögerungen verändern sich die Systeme häufig anders, als dies beabsichtigt ist (vgl. zum Beispiel Arndt 2006; Sterman 2000), was einen der Gründe für die besondere Bedeutung systemischen Denkens im Rahmen der ökonomischen Bildung ausmacht.