Democracy 3

Kurze Spielbeschreibung

Democracy 3 ist ein Wirtschafts-/Politiksimulationsspiel, bei dem ein Land zu führen ist. Dabei liegt der Fokus weniger auf Action, animierten Grafiken und ansprechendem Sound, als im reflektierten Management komplexer Ursache-Wirkungszusammenhänge.

Das Spiel selbst ist recht leicht und schnell zu erlernen, wenngleich es einiger Expertise bedarf, um auf höheren Schwierigkeitsstufen zu reüssieren. Die subjektive Einschätzung des Spielspaßes und des Langzeitspielspaßes bzw. Wiederspielwerts liegt bei mittel bis hoch.

Wegen des größeren Abstraktions- und Komplexitätsgrads dürfte sich das Spiel nur bedingt für jüngere Kinder eignen, sollte aber ab den höheren Stufen der Sekundarstufe I gut einsetzbar sein und ist ebenfalls für Erwachsene durchaus interessant. Democracy 3 ist in auch in einer deutschen Sprachversion verfügbar.

Das Spiel ist für PC und Mac verfügbar. Es kostet bei Steam im Normalpreis 23€ (reduziert 5,80 €). Weiterhin gibt es eine iPad-Version für ca. 3€, bei der jedoch keine Modifikationen verfügbar sind. Darüber hinaus werden verschiedene Zusatzinhalte (DLCs) und Add-ons angeboten. Die Hardwareanforderungen sind gering, so dass Democracy 3 auf fast allen Schulrechnern spielbar sein sollte.

Democracy 3 ist ein Einzelspielerspiel, das ohne Internetverbindung gespielt werden kann.

 

 

Kompetenzbereiche

 

  A) Entscheidung und Rationalität

 +++

  B) Beziehung und Interaktion

 +

  C) Ordnung und System

 +++

 

 

Kategorien

 

Bedürfnis

 +

Effizienz/Kosten-Nutzen-Denken

 +

Externalität

 +

Gerechtigkeit

 +

Institution

 +

Vernetzung/Interdependenz/
Kreislauf

 +++

Knappheit

 +

Opportunitätskosten

 +

Risiko/Unsicherheit

 +

Wachstum

 +

Koordination/Wirtschafts-ordnung

 ++

Zielkonflikt

 +++

Bezug zu anderen Domänen:

 Politische Bildung

Erläuterung

+ wenig    ++ mittel    +++ viel

Allgemeine
Lernziele

Analysefähigkeit, Abstraktionsfähigkeit, systemisches Denken

Inhalte:

Sehr viele makroökonomische und wirtschaftspolitische Inhalte wie BIP, Produktivität, Energieeffizienz, Lohnniveau, Arbeitslosigkeit, Armut, Arbeitszeit, unterschiedliche Steuerarten, Bildung, Gesundheit, Infrastruktur oder innere Sicherheit (jeweils +)

d3-beschreibung-anleitung (PDF, 2,68 MB)
Lernpotenzial 

Democracy 3 ist thematisch sehr umfassend, weswegen es zahlreiche ökonomisch geprägte Lebenssituationen, relevante Kompetenzbereiche und Inhaltsfelder zu adressieren vermag.

Lebenssituationen

Viele der beeinflussbaren politischen Entscheidungen haben Auswirkungen auf Verbraucher, Erwerbstätige und Bürger, wie nachstehende unvollständige Auflistung exemplarisch aufzeigt:

  • Verbraucher: Verbraucherrechte, Mietpreisbindung, verbraucherbezogene Steuern (Umsatzsteuer, Luxussteuer, Kapitalertragssteuer, Steuer auf Plastiktüten, Treibstoffsteuer etc.), Subventionen (z.B. Steuervergünstigungen für Hypotheken oder Biokraftstoffe) oder Mautstraßen
  • Erwerbstätiger: Arbeitsschutzgesetze, Arbeitszeiten, Einkommenssteuer, Förderung für Erwachsenenbildung und Bibliotheken, Arbeitslosigkeit oder Lohnniveau
  • (Wirtschafts-)Bürger: Diese Rolle wird im Spiel am stärksten gefördert, da fast durchgängig (wirtschafts-)politische Entscheidungen getroffen werden müssen. Dabei sind auch deren Auswirkungen auf die Zufriedenheit verschiedener Bevölkerungsgruppen zu berücksichtigen.

Kompetenzen

A - Entscheidung und Rationalität

Die Spieler müssen permanent Entscheidungen zu (wirtschafts-)politischen Maßnahmen treffen und dabei das zugrundeliegende Problem bzw. das angestrebte Ziel analysieren und Ursache-Wirkungsnetze inkl. zeitlicher Verzögerungen berücksichtigen. Da fast immer mehrere Wege zur Zielerreichung mit unterschiedlichen Vor- und Nachteilen zur Wahl stehen, sind diese miteinander zu vergleichen, so dass eine möglichst optimale Maßnahme gewählt werden kann. Insofern vermag Democracy 3 die Entscheidungskompetenz der Spieler erheblich zu fördern.

B – Beziehung und Interaktion

Dieser Kompetenzbereich wird durch Democracy 3 in deutlich geringerem Umfang gefördert. Immerhin findet er sich wieder, indem unterschiedliche Interessenkonstellationen im Spiel zu berücksichtigen sind. So werden Entscheidungen von verschiedenen Wählergruppen unterschiedlich bewertet, z.B. sehen wohlhabende Bürger eine Erhöhung der Erbschaftssteuer deutlich kritischer als dies bei ärmeren Bevölkerungsschichten der Fall ist.

C – Ordnung und System

Wirtschaftliche und politische Maßnahmen und Gesetze als Teil eines vernetzten, komplexen, interdependenten Systems zu erfassen und auf Basis eines entsprechenden Verständnisses (wirtschafts-)politische Maßnahmen im Hinblick auf ihre kurz- und langfristigen Folgen zur Erreichung ökonomischer, ökologischer, sozialer und politischer Ziele zu beurteilen, ist ein zentrales Element des Spiels. Insofern kann die Auseinandersetzung mit Democracy 3 Kompetenzen dieses Bereichs nachhaltig verbessern.

Denkschemata/Kategorien

  • Bedürfnis: Die unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen zeichnen sich durch verschiedene Interessen und Werte bzw. Bedürfnisse aus. Um wiedergewählt zu werden – bzw. um nicht einem Attentat einer radikalisierten Gruppe zum Opfer zu fallen – müssen Maßnahmen derart getroffen werden, dass die Bedürfnisse hinreichend vieler bzw. großer Gruppen adäquat befriedigt werden. Dadurch wird auch deutlich, dass nicht nur unterschiedliche Menschen verschiedene, oft konfliktäre Bedürfnisse haben, sondern dass dies auch innerhalb einer Person der Fall sein kann. Ein Beispiel hierfür wäre der bereits erwähnte umweltbewusste Autofahrer, der sich sowohl günstigen Treibstoff als auch eine geringe Umweltbelastung wünscht.
  • Externalität: Durch den Fokus auf Vernetzungen werden externe Effekte sehr gut im Spiel abgebildet. So ist beispielsweise leicht erkennbar, dass die PKW-Nutzung den CO2-Ausstoß erhöht bzw. generell die Umwelt belastet, was wiederum u.a. die Gesundheit der Bevölkerung belastet. So wird schnell deutlich, dass das Verhalten Einzelner oft negative Konsequenzen für unbeteiligte Dritte hat.
  • Institutionen: Durch Internalisierung externer Effekte und Setzen von Handlungsanreizen derart, dass die individuellen Interessen mit den kollektiven Interessen in Einklang kommen, können Institutionen bzw. Gesetze soziale Dilemmastrukturen entschärfen. In Democracy 3 ist derlei beispielsweise mit Kontrollen gegen Sozialbetrug oder Erhöhung der KFZ-Steuern enthalten.
  • Interdependenz/Kreislauf/Vernetzung: Dies ist die bedeutendste Kategorie in Democracy 3, da der Schwerpunkt und die Herausforderung des Spiels darin bestehen, die Ursache- und Wirkungsgefüge politischer Maßnahmen zu berücksichtigen. Es wird deutlich, dass diese nie isoliert betrachtet werden können, sondern immer auch von anderen Faktoren beeinflusst werden bzw. Auswirkungen auf andere Bereiche entfalten. Zwar dominieren in dem Spiel komplexe, vielschichtige Wirkungsnetze, diese enthalten in Teilbereichen auch weniger komplexe, leichter verständliche Kreislaufzusammenhänge, beispielsweise Arbeitslosigkeit --> Lohnniveau --> Produktivität --> Arbeitslosigkeit.
  • Knappheit und Opportunitätskosten: Neben Geld, dessen Mangel in gewissem Rahmen durch Kreditaufnahme ausgeglichen werden kann, ist vor allem politisches Kapital knapp. Insofern muss beides effizient eingesetzt werden, also so, dass die Wirkung bzw. der Nutzen möglichst maximiert wird. Damit korrespondiert die Kategorie der Opportunitätskosten, da ausgegebenes politisches Kapital und m.E. auch Geld nicht für andere Aktionen verwendet werden kann.
  • Kosten-Nutzen-Denken: Dies ergibt sich unmittelbar aus der Knappheit von Geld und politischem Kapital. Diese Mittel sind so einzusetzen, dass sie im Hinblick auf die angestrebten Ziele einen möglichst großen Nutzen stiften. Dafür empfiehlt sich auch die Analyse der Haushaltsstruktur, wodurch deutlich wird, welche Maßnahmen wie teuer sind.
  • Risiko: Die Kategorie des Risikos ist im Spiel vergleichsweise gering repräsentiert, da ihm recht wenige Zufallsereignisse zugrunde liegen und die Konsequenzen der meisten Entscheidungen durch sorgfältige Analyse prognostizierbar sind. Gleichwohl gibt es vereinzelte Ereignisse, die sich kaum antizipieren lassen, wie die globale Wirtschaftsentwicklung oder ein terroristischer Anschlag auf den Spieler.
  • Gerechtigkeit/Ungleichheit: Ungleichheit ist durch verschiedene Bevölkerungsgruppen (insbes. arme und reiche Menschen) abgebildet, die von einer Maßnahme unterschiedlich betroffen sind (z.B. Einkommens- vs. Umsatzsteuer). Darüber hinaus gibt es eine eigene Kennziffer für Gleichheit. Bei niedrigeren Werten führt Gleichheit nicht nur zur Unzufriedenheit ärmerer Bevölkerungsschichten, sondern auch zu kritischen Situationen wie Unruhen.
  • Wachstum: Die Entwicklung des BIP (bzw. GDP für Gross Domestic Product) ist ein zentrales Element des Spiels, da es u.a. Einfluss auf die Steuereinnahmen, Zufriedenheit und Wohlstand der Bevölkerung ,Arbeitslosigkeit und ökologische Parameter hat. Umgekehrt wird in Democracy 3 auch deutlich, dass das Wachstum von zahlreichen anderen Faktoren wie Bildung, Produktivität, Arbeitsgesetzgebung oder politischer Stabilität beeinflusst wird.
  • Wirtschaftsordnung: Die Gestaltung der Rahmenbedingungen des Wirtschaftens und damit der Wirtschaftsordnung ist ein zentrales Element des Spiels. Dabei wird deutlich, wie sich bestimmte Entscheidungen bzw. Strukturen auf Größen wie Produktivität und Bruttoinlandsprodukt auswirken.
  • Zielkonflikt: Fast alle Maßnahmen in Democracy 3 haben sowohl gewünschte als auch unerwünschte Konsequenzen. Das Management der damit einhergehenden Zielkonflikte ist ein grundlegendes Element des Spiels. Zielkonflikte treten dabei sowohl zwischen kausalen Effekten[1] als auch zwischen wünschenswerten Ergebnissen und politischer Opportunität[2] auf.

Inhalte

Der inhaltliche Fokus von Democracy 3 liegt auf sehr vielen makroökonomischen und wirtschaftspolitischen Fragestellungen wie BIP, Produktivität, Energieeffizienz, Lohnniveau, Arbeitslosigkeit, Armut, Arbeitszeit, unterschiedliche Steuern, Bildung, Gesundheit, Infrastruktur oder innere Sicherheit. Dabei steht weniger die intensive Auseinandersetzung mit einzelnen Themen im Vordergrund; die jeweils über eine vergleichsweise kurze, abstrakte Erörterung der Maßnahmen bzw. Sachverhalte erfolgt. Vielmehr geht es um die Frage, wie einzelne Aspekte miteinander zusammenhängen bzw. wie sie sich gegenseitig beeinflussen.

Fachliche Fehler

Grundsätzlich können alle im Spiel unterstellten Ursache-Wirkungszusammenhänge inkl. ihrer Wirkstärke und zeitlicher Verzögerung kritisch hinterfragt bzw. anders gesehen werden. Gleichwohl sind sie überwiegend plausibel, so dass durch das Spiel kaum Fehlkonzepte gefördert werden dürften.

Allerdings sind die Ausgangsdaten einzelner Länder nicht immer völlig korrekt; beispielsweise wird für Deutschland eine zu hohe Schuldenquote ausgewiesen.

Bezug zu anderen Domänen

Democracy 3 vermag nicht nur die ökonomische, sondern auch die politische Bildung zu fördern, da das Spiel zahlreiche politisch bedeutsame Fragestellungen betrifft.[3] Relevante Themen sind u.a.: Mehrheitsbeschaffung, Wahlen, Zufriedenheit verschiedener Bevölkerungsgruppen oder die Zusammensetzung des Kabinetts. Allerdings sind einige Zusammenhänge im Hinblick auf die Mehrheitsbeschaffung und den politischen Willensbildungsprozess recht stark vereinfacht. So wird, unabhängig vom gewählten Land, immer von einem Zweiparteiensystem ausgegangen, so dass beispielsweise Koalitionen und Koalitionsverhandlungen nicht im Spiel abgebildet sind.

Allgemeine Lernwirkungen

Der vergleichsweise hohe Abstraktionsgrad von Democracy 3 fordert abstraktes Denken ein und fördert dadurch die entsprechende Fähigkeit. Ähnliches gilt für Analysefähigkeit, da u.a. Ursachen von Problemen und Konsequenzen möglicher Maßnahmen zu analysieren sind. In besonderem Maße wird systemisches Denken[4] unterstützt, da die Spieler Vernetzungen und Rückkopplungsschleifen genauso berücksichtigen müssen, wie unterschiedliche Auswirkungen von Entscheidungen in kurzer und langer Frist.


[1] So führt eine Reduzierung der Umweltstandards zwar zumindest mittelfristig zu einem höheren Wachstum, allerdings natürlich zulasten des Ziels einer intakten Umwelt und einer gesunden Bevölkerung.

[2] Ein Beispiel hierfür ist das Verbot von Waffen, das günstige Auswirkungen auf Gewaltverbrechen hat, allerdings in großen Teilen der Bevölkerung kritisch gesehen wird.

[3] Aus Platzgründen und dem Fokus auf ökonomische Fragestellungen wurde bei der Spielbeschreibung weitgehend auf die politischen Aspekte verzichtet.

[4] Ausführlichere Informationen zur Bedeutung des systemischen Denkens finden sich in: Arndt, Holger (2016): Systemisches Denken im Wirtschaftsunterricht, Erlangen. Auch als kostenloses E-Book verfügbar unter https://opus4.kobv.de/opus4-fau/frontdoor/index/index/docId/8006

Unterrichtseinsatz

Allgemeine Überlegungen

Democracy 3 ist trotz seiner vergleichsweise hohen Komplexität gut innerhalb des Fachunterrichts einsetzbar, da es im Vergleich zu den meisten anderen kommerziellen Spielen nur wenig Fachfremdes beinhaltet, so dass ein Großteil der Auseinandersetzung mit dem Spiel einen unmittelbaren Bezug zum fachlichen Lernen aufweist. Darüber hinaus lassen sich Synergieeffekte nutzen, wenn das Spiel gemeinsam mit der Politiklehrkraft im Rahmen fächerübergreifenden Unterrichtens verwendet wird.

Aufgrund der Breite seiner Inhalte und dem Fokus auf systemische Effekte bietet sich der Einsatz grundsätzlich zu Beginn der Auseinandersetzung einer längeren Unterrichtsreihe an. Dadurch erwerben die Schüler einen Überblick über die wesentlichen Strukturen und Zusammenhänge im Sinne eines Advance Organizer. Die Vertiefung einzelner Themen im nachfolgenden „normalen“ Fachunterricht sollte erheblich von dem so erworbenen Vorwissen profitieren. Denkbar ist hierbei auch, im Spiel nur recht oberflächlich aufgeworfene Fragestellungen als Ausgangspunkt für vertiefendes Lernen zu nehmen. Dabei kann die durch das Spiel hervorgerufene Motivation genutzt werden, um die Lernenden in themendifferenzierter Kleingruppenarbeit verschiedene Aspekte untersuchen zu lassen.

Allerdings ist der Einsatz von Democracy 3 ebenfalls zum Ende einer umfassenden Lernsequenz möglich, so dass die Schüler ihr erworbenes Fachwissen zur Lösung von (im Spiel aufgeworfenen) Problemen anwenden und vertiefen können.

Im folgenden Abschnitt sind diese Überlegungen anhand einer möglichen Unterrichtsreihe konkretisiert.

 

Grobskizze einer Unterrichtsreihe

In diesem Abschnitt wird eine Unterrichtsreihe skizziert, die Anregungen zum Einsatz von Democracy 3 geben soll. Da die Rahmenbedingungen (u.a. Lehrplanvorgaben, verfügbare Zeit, Vorkenntnisse der Lernenden) sehr unterschiedlich sein dürften, sind Konkretisierungen und Adaptionen und die Lehrkraft in jedem Fall notwendig.

1. Erste Orientierung in Democracy 3

Zunächst sollten sich die Schüler mit der grundlegenden Spielmechanik von Democracy 3 vertraut machen. Dies kann gut mittels eines Screencasts oder durch einen Lehrvortrag, der sich an der Spielbeschreibung (s.o.) orientiert, erfolgen. In jedem Fall sollten die Schüler die Gelegenheit haben, den Ausführungen parallel am eigenen Rechner bzw. Tablet zu folgen.

Nun kann eine eigenständigere, aber dennoch zielgerichtete Einarbeitung in das Spiel mittels Analyseaufträgen und Verständnisfragen erfolgen, wofür sich die Sozialform der Kleingruppenarbeit anbietet. Hier einige Anregungen:

  • Was sind die drei größten Ausgabepositionen Ihres Haushalts?
  • Womit nehmen Sie am meisten ein?
  • Wie kann die Verschuldung gesenkt werden?
  • Erklären Sie die Konsequenzen einer Erhöhung der Einkommenssteuer.
  • Welche Faktoren haben Einfluss auf die Zufriedenheit von Pendlern?
  • Mit welchen (neuen) Maßnahmen lässt sich das Bruttoinlandsprodukt erhöhen?
  • Aufgrund welcher Wirkmechanismen trägt eine bessere Bildung zu einem höheren Bruttoinlandsprodukt bei?

2. Intensivere Auseinandersetzung mit Democracy 3

Da die Schüler Democracy 3 nun grundsätzlich beherrschen, können sie sich auf das Spiel und seine wirtschaftlichen Inhalte fokussieren. Dies kann anhand eines Arbeitsauftrags erfolgen, wie beispielsweise:

Wie kann die Arbeitslosigkeit reduziert werden? Setzen Sie Ihre Überlegungen im Spiel um und sehen Sie,

            - ob, wann und in welcher Stärke sie sich wie gewünscht auswirken.

            - welche weiteren, ggf. unerwünschten Effekte Ihre Maßnahmen entfalten.

Machen Sie sich für die spätere Besprechung Notizen zu Ihren Überlegungen, Entscheidungen und deren Wirkungen.

Statt der Zielgröße ‚Arbeitslosigkeit‘ kann je nach inhaltlicher Ausrichtung an dieser Stelle selbstverständlich auch ein anderes Ziel vorgegeben werden, z.B. Reduzierung des Haushaltsdefizits, Erhöhung des Bruttoinlandsprodukts, Verbesserung der Umwelt oder der Gesundheit. Im Hinblick auf eine möglichst effiziente Zeitnutzung können mehrere Fragestellungen parallel in themendifferenzierter Kleingruppenarbeit untersucht werden. Bei der Gruppenzusammensetzung sollte darauf geachtet werden, dass wenigstens ein spielerfahrener Schüler in jeder Gruppe mitwirkt, so dass er seine Mitspieler unterstützen kann. Ansonsten ist denkbar, dass sich die Schüler unter Berücksichtigung ihrer inhaltlichen Interessen möglichst selbstständig den Gruppen zuordnen.

Alternativ zu obigem Vorschlag können die Gruppen auch vergleichsweise frei spielen. Das Ziel könnte hierbei sein, bei der nächsten Wahl möglichst viele Stimmen zu erhalten. Diese Variante mag etwas zeitintensiver sein, hat aber den Vorteil, dass die Auseinandersetzung mit Democracy 3 einen höheren Spielcharakter aufweist und somit stärker motiviert. Weiterhin kommt es durch das freie Spielen eher zu Experimentierverhalten und möglicherweise überraschenden neuen Erkenntnissen. Allerdings ist auch hier wichtig, dass die Lernenden reflektiert vorgehen und die Konsequenzen ihrer Entscheidungen wahrnehmen. Sowohl um dies zu unterstützen als auch als Grundlage der anschließenden Reflektion bietet sich an, die Schüler Notizen anfertigen zu lassen.

3. Nach der Spielphase sollte eine Reflektion erfolgen. Dazu empfiehlt sich, die jeweiligen Gruppen ihren Arbeitsauftrag und die zugehörigen Ergebnisse vorstellen zu lassen, was dann im Gesamtplenum diskutiert wird. Alternativ dazu kann die Reflektion aktivierender mittels eines Gruppenpuzzles gestalten werden, was jedoch nur sinnvoll ist, wenn die vorangegangene Gruppenarbeit themendifferenziert erfolgte und die Schüler dadurch in verschiedenen Bereichen eine spezifische Expertise erworben haben.

4. Fachliche Vertiefung

Da die einzelnen Inhaltsbereiche in Democracy 3 vergleichsweise oberflächlich dargestellt sind, bietet sich nach dem Spielen eine fachliche Vertiefung an. Dabei sollte unmittelbar an die Erfahrungen des Spiels angeknüpft werden. Auch hier ist eine schüleraktivierende Auseinandersetzung mit den Inhalten möglich, indem die ursprünglichen Expertengruppen ihr Thema noch genauer untersuchen, wofür die Lehrkraft entsprechende Materialien zur Verfügung stellen sollte. Analog zur obigen Darstellung können die so erarbeiteten Kenntnisse per Schülerpräsentation oder Gruppenpuzzle erfolgen. Sind die Sachverhalte für ein eigenständiges Bearbeiten der Lerngegenstände hingegen zu anspruchsvoll oder reicht die Zeit hierfür nicht aus, könnte sich für die fachliche Vertiefung allerdings auch ein stärker lehrerzentrierter Unterricht anbieten.

5. Weitere Möglichkeiten

Nach der fachlichen Vertiefung kann bei hinreichendem Zeitbudget das Spiel erneut durchgeführt werden. So haben die Schüler die Möglichkeit, ihr erworbenes Fachwissen unmittelbar anzuwenden. Auch sind sie nun besser in der Lage, die Modellannahmen des Spiels kritisch zu hinterfragen. Mögliche Arbeitsaufträge in dieser Phase sind:

- Vergleichen Sie Ihre Spielentscheidungen und deren Konsequenzen mit denen des ersten Spieldurchlaufs. Haben Sie bessere Ergebnisse erzielt? Warum bzw. warum nicht?

- Welche der im Spiel abgebildeten Zusammenhänge erscheinen Ihnen unrealistisch? Was für Verbesserungsvorschläge haben Sie?

Weiterhin können auch spezielle Szenarien gespielt werden, die von anderen Spielern erstellt und online zur Verfügung gestellt wurden. Ein interessantes Szenario ist Griechenlands Schuldenkrise (kostenloser Download).

Darüber hinaus lassen sich eigene Szenarien erstellen. Dies erfordert jedoch ein wenig Einarbeitungszeit und hinreichende Expertise, so dass derlei nicht für alle Lerngruppen in Frage kommt. Denkbar ist allerdings, interessierte Schüler ein Szenario etwa als Referat erstellen zu lassen, das dann von den anderen Schülern gespielt werden kann.

d3-arbeitsblatt (PDF, 38,00 KB)

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